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Coex

Der Trainer für das Start-up

Mit dem Aufbau eines Kompetenzzentrums für Energiezentralen will Industriekälte-Experte Matthias Brügger eine Dienstleistung anbieten für diverse Anwendungen. Im Interview spricht er über seine Vision für das Start-up Unternehmen Coex.

Wie ist die Idee entstanden, dich mit einer eigenen Unit dem Ingenieurbüro Anex anzuschliessen?

Seit Jahren zeichnet sich ab, dass mit der anstehenden Dekarbonisierung der Energieversorgung und der Industrie das Thema Fernwärme brandaktuell wird. In diesem Zusammenhang kommen eine Vielzahl Projekte auf uns Wärmepumpen-Planer zu. Gleichzeitig ist mir klar, dass wir Synergien schaffen müssen, um an die grossen, spannenden Projekte zu gelangen. Ich kannte Anex schon lange und war beeindruckt, wie sich das Unternehmen in den letzten Jahren auf dem Markt positionierte.

 

Wie ist es schliesslich zur Zusammenarbeit gekommen?

Anex-Gründer Thomas Gautschi kenne ich seit dem Militärdienst, noch bevor wir unseren beruflichen Weg eingeschlagen haben. Als wir uns vor einigen Jahren trafen, kam die Idee einer Kooperation auf. Die Situation war für beide Seiten ideal. Anex hat wichtige Projekte in der Pipeline und wir verfügen über ergänzendes Fachwissen, das für Anex wertvoll ist. Die gemeinsame Idee ist es, ein Kompetenzzentrum rund um Energiezentralen im Bereich der übergeordneten Energieversorgung sowie der Industrie und für Eisbahnanlagen aufzubauen, mit Fokus auf natürliche Kältemittel, wie Ammoniak NH3, Kohlendioxid CO2 und Kohlenwasserstoffe wie Propan oder Isobutan.

 

Seit wenigen Monaten ist Coex operativ tätig, wie ist die Stimmung?

Wir konnten auf einer grünen Wiese starten und ein tolles Team zusammenstellen. Einige kamen von Anex zu uns, andere stiessen ganz neu dazu. Obwohl wir erst seit ein paar Monaten zusammenarbeiten, funktioniert es ausserordentlich gut. Das ist nicht selbstverständlich. Alle ziehen an einem Strick und sind motiviert, etwas zu bewegen. Ich bin zuversichtlich, dass wir diese kreative und entspannte Unternehmenskultur, die Anex prägt, auch bei Coex kultivieren können. 

 

« Der grösste Reiz hatte für mich schon immer die Herausforderung, etwas Neues zu gestalten

 

Wie bist du eigentlich in der Kälteplanung gelandet?

Eigentlich eher unfreiwillig. Ich hatte schon früh eine Affinität für Maschinenbau. Die Präzision und das exakte Arbeiten von Maschinenzeichnern oder Uhrmachern faszinierte mich eigentlich viel mehr. Aber 1983 wurde mir durch die Berufsberaterin der gebr. Sulzer AG die Lehrstelle als Industriekältezeichner zugewiesen. Diese vereinte beide  Fachbereiche: Maschinenzeichner und Kältezeichner. Nach Abschluss meines Studiums als Maschineningenieur war jedoch der Markt ziemlich ausgetrocknet und die Aussichten auf eine Stelle waren klein. Ich ging also zurück in die Industriekälte und blieb da hängen. 

 

Wie hat sich das Verhältnis zu deinem Beruf entwickelt?

Es blieb eine Hassliebe. Aber ich merkte natürlich, dass die Arbeit an Energielösungen sehr sinnstiftend sein kann. Mit effizienten Systemen leiste ich einen Beitrag zur Nachhaltigkeit unserer Wirtschaft und kann etwas bewegen. Das passt mir natürlich schon. Ich durfte das Fachgebiet immer wieder aus anderen Perspektiven kennenlernen. Nach 10 Jahren in der Industrie, wechselte ich auf die Bauherrenseite und wieder 10 Jahre später stieg ich in die Planung ein. Zusammen gibt das einen wertvollen Fundus an Erfahrungen, von dem ich heute profitieren kann.

 

Kannst du deine Affinität zur Technik dafür neben der Arbeit ausleben?

Na ja, Uhren faszinieren mich zwar, aber als Hobby war mir das immer zu teuer. Ausserdem bin ich überhaupt kein Sammler. Mein Job hat mich immer stark absorbiert, ich war noch nie länger als zwei Wochen am Stück weg. Die wenige Freizeit, die mir bleibt, verbringe ich eigentlich am liebsten in der Natur. Meine Frau und ich sind gerne in den Bergen unterwegs und lieben Wander- und Velotouren. Allgemein bin ich ein sehr freiheitsliebender Mensch. Seit unsere beiden Kinder ausgeflogen sind, bremsen uns höchstens noch die Katzen aus.

 

Was bedeutet dir Freiheit im Job?

Über einen grossen Gestaltungsfreiraum zu verfügen, bedeutet mir extrem viel. Einen Vorgesetzten zu haben, der mir ständig sagt, wo’s lang geht, wäre nichts für mich. Der grösste Reiz hatte für mich schon immer die Herausforderung, etwas Neues zu gestalten. Coex ist bereits das vierte Unternehmen, das ich im Aufbau mitgestalten darf. In dieser spannenden aber auch anstrengenden Rolle finde ich mich irgendwie schon mein ganzes Berufsleben wieder. 

 

Was ist deine persönliche Vision für Coex?

Gemeinsam mit Anex wollen wir zum Kompetenzzentrum für Energiezentralen werden und Synergien in der Gesamtprojektleitung und im Wissenstransfer schaffen. Für mich persönlich war von Anfang an klar, dass ich vor allem den Initialaufwand übernehme. Danach will ich eine nächste Generation in der Verantwortung sehen. Die meisten erfolgreichen Startups brauchen um die fünf Jahre, bis sie etabliert sind. Verglichen mit einer Fussballmannschaft bin ich der Trainer für den Aufbau. Um das Team danach langfristig oben zu halten, braucht es eine andere Persönlichkeit.

 

Was steht als nächstes an?

Wir haben einen Haufen Projekte in der Pipeline, das ist schon mal ein gutes Zeichen. Jetzt gilt es, diese erfolgreich zu meistern und so einen guten Referenzstamm aufzubauen. Genauso wichtig ist es, die Zusammenarbeit mit Anex zu etablieren und die ganzen Prozesse zu definieren und zu optimieren. Wie es aussieht, ist ein grosses Marktvolumen vorhanden. Um dieses zu bewältigen, müssen wir extrem gut organisiert sein. Ich bin zuversichtlich. Die Voraussetzungen sind top, jetzt liegt es an uns!

 


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